In diesem Artikel soll dem Heimanwender verständlich erklärt werden, was die WLAN-Norm 802.11 ist und was WLAN-Frequenzen damit zu tun haben.
In den Artikeln Was ist WLAN? und WLAN-Kanal prüfen und ändern können Sie sich einen Überblick über WLAN, mögliche Probleme und Lösungsansätze verschaffen.
Ein ideales WLAN ist stabil, schnell und sicher.
Das ist auch denen klar, die sich um die Definition von WLAN-Standards kümmern.
WLAN-Standards haben technisch klingende Namen wie „IEEE 802.11n“.
Was bedeuten diese Abkürzungen und wo kommen sie eigentlich her?
WLAN, das IEEE und 802.11
Das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) ist ein weltweiter Berufsverband von Ingenieuren. Diese Vereinigung legt internationale Standards für technische Bereiche fest.
IEEE 802
IEEE 802 ist die Bezeichnung eines Projektes dieser Vereinigung, das sich mit Standards für lokale Netzwerke (LAN) beschäftigt.
Dieses Projekt begann im Februar 1980 (1980-02), daher die Zahl 802 im Projektnamen.
IEEE 802.11
Innerhalb dieses Projektes gibt es verschiedene Arbeitsgruppen, die sich mit unterschiedlichen Aspekten von lokalen Netzwerken befassen.
Die Arbeitsgruppe mit der Nummer 11 beschäftigt sich mit drahtlosen Netzwerken (WLAN).
Daher kommt die Bezeichnung IEEE 802.11 für WLAN-Normen.
WLAN-Norm in Gerätenamen
Wenn Sie das nächste Mal im Windows Geräte-Manager einen Blick auf die Netzwerkadapter werfen, wissen Sie nun auf Anhieb, dass es sich bei Geräten mit „802.11“ im Namen um WLAN-Adapter handelt.
Die Norm-Bezeichnung wird aber nicht immer im Namen von WLAN-Adaptern verwendet.
Aber was bedeuten die Buchstaben hinter „802.11“?
Die WLAN-Normen 802.11
Im Jahr 1997 wurde die erste WLAN-Norm mit der Bezeichnung 802.11 veröffentlicht. Sie benutzte das 2,4-GHz-Frequenzband und ist aus heutiger Sicht verdammt langsam (max. 2 Mbit/Sec.). Damals war das schnell.
Die Arbeitsgruppe 11 des Projektes IEEE 802 war aber danach nicht untätig, sondern hat die Norm ständig erweitert. Für jede Erweiterung wurden Buchstaben an „802.11“ angehängt.
Hier eine Übersicht über die in den Jahren darauf folgenden Normen, die für den Einsatz von drahtlosen Netzwerken bei Ihnen zuhause interessant sind.
WLAN-Norm | Jahr | Frequenzband | Quelle/ weiterführende Links |
---|---|---|---|
802.11a | 1999 | 5 GHz | IEEE 802.11a – Wikipedia |
802.11b | 1999 | 2,4 GHz | IEEE 802.11b – Elektronik Kompendium |
802.11g | 2003 | 2,4 GHz | IEEE 802.11g – Elektronik Kompendium |
802.11h | 2006 | 5 GHz | IEEE 802.11h – Wikipedia |
802.11n | 2009 | 2,4 GHz + 5 GHz | IEEE 802.11n – Wikipedia IEEE 802.11n – Elektronik Kompendium |
Erfordert zwingend eine Verschlüsselung mit WPA2-AES. Benutzt den 2,4 GHz Bereich und den 5 GHz Bereich als zusätzliches Band. 1) | |||
802.11ac | 2013 | 5 GHz | IEEE 802.11ac – Wikipedia |
Ist eine Erweiterung von 802.11n und arbeitet nur noch im 5-GHz-Band. |
1) Es gibt auch WLAN-Geräte, auf denen zwar 802.11n steht, die aber nur im 2,4-GHz-Band arbeiten und das 5-GHz-Band nicht nutzen können.
Die hier genannten WLAN-Normen sind innerhalb der Frequenzbänder abwärtskompatibel. Das heißt, ein WLAN-Router, der die Norm 802.11n voll unterstützt, sollte auch eine Verbindung von 802.11a/h, 802.11g oder 802.11b Geräten zulassen.
Abkürzung der WLAN-Norm
Diese Abbildung ist ein Ausschnitt der Konfigurationsoberfläche eines WLAN-Routers, der nur den letzten Buchstaben zur Auswahl der WLAN-Norm anbietet.
Auch bei der Bezeichnung von WLAN-Geräten wird der WLAN-Standard gelegentlich abgekürzt und nur deren Buchstabe verwendet. So können zum Beispiel WLAN-Adapter „Wireless-N“ für 802.11n oder WLAN-Router „WLAN AC“ für 802.11ac im Namen enthalten.
WLAN-Frequenzen
Wie Sie in der oben stehenden Tabelle sehen können, werden zwei Frequenzbereiche für WLAN verwendet.
Die Frequenzbereiche sind in einzelne Abschnitte unterteilt, die Kanäle genannt werden. Dadurch ist es möglich, auf engem Raum mehrere WLANs nebeneinander zu betreiben.
2,4-GHz-Frequenzbereich
Die festgelegten WLAN-Kanäle in diesem Frequenzbereich überlappen sich.
Dadurch und wegen der häufigen Nutzung dieses Frequenzbandes kann es in Ballungsgebieten zu WLAN-Problemen kommen, wie im Artikel WLAN-Kanal prüfen und ändern beschrieben.
Kanalbündelung
Um höhere Datenübertragungsraten zu erreichen bieten diverse WLAN-Router die Möglichkeit, die Bandbreite des WLANs zu erhöhen. Dabei werden mehrere WLAN-Kanäle gleichzeitig verwendet. Diese Technik nennt sich Kanalbündelung (engl. Channel bonding).
In Ballungsgebieten kann das im 2,4-GHz-Band natürlich noch eher zu Überlappungen mit benachbarten WLANs führen.
5-GHz-Frequenzbereich
Die festgelegten WLAN-Kanäle in diesem Frequenzbereich überlappen sich nicht.
Im 5-GHz-Frequenzbereich arbeiten je nach Region aber auch militärische, Flughafen- oder Wetterradarsysteme sowie Satelliten- oder Ortungsfunk. Um diese Systeme nicht zu stören, ist es vorgeschrieben, dass WLAN-Geräte im 5-GHz-Band eine Technik verwenden, die automatisch den WLAN-Kanal wechselt, falls auf dem verwendeten WLAN-Kanal ein anderes Gerät erkannt wird.
Das 5-GHz-Band hat mehr und sich nicht überlappende WLAN-Kanäle und wird auch in Ballungsgebieten (bisher) kaum genutzt. Deshalb ist der Wechsel auf 802.11n/ac eine Alternative, um ständige WLAN-Probleme durch Interferenzen im 2,4-GHz-Band zu umgehen.
Das ist aber unter Umständen nicht ganz billig, denn es genügt nicht, sich einen neuen WLAN-Router zu kaufen, der der Norm 802.11n/ac entspricht.
Auch die WLAN-Adapter der Geräte (Computer, Notebook, Tablet PC, Smartphone), die sich mit ihm verbinden sollen, müssen diesen Standard beherrschen um das 5-GHz-Frequenzband nutzen zu können.
802.11n/ac Router
Einige Internetprovider stellen bereits WLAN-Router zur Verfügung, die auch das 5-GHz-Band verwenden, wie zum Beispiel der Speedport W 724V und der Speedport W 921V von der Deutschen Telekom.
Ein WLAN-Router mit integriertem DSL-Modem, der sogar zwei WLANs (Dual-WLAN 802.11n und 802.11ac) gleichzeitig aufbauen kann, ist die AVM FRITZ!Box 7490*.